Fantasybuch "Spiel zwischen Licht und Dunkelheit": Prolog (Xelahne)

Dieser Text richtet sich an ein erwachsenes Publikum (ab 18 Jahren) und enthält explizite Gewaltdarstellungen, blutige Szenen und dunkle Themen. Er ist nicht für Kinder oder empfindliche Leser:innen geeignet. Bitte lese verantwortungsbewusst.
Fantasybuch "Spiel zwischen Licht und Dunkelheit": Kapitel 5

Fragen über Fragen

„Du stellst zu viele Fragen.“ „Warum brauchst du uns?“, schoss Xelahne ohne zu zögern zurück. Wenn er ihr nichts über die Abwesenheit ihrer Schwestern und Brüder verraten wollte, so musste sie den Grund für ihr Kommen wissen. Ihr Bruder lachte auf. Einen Moment war es still. Fackeln an den Wänden warfen ihre Schatten, welche lebhaft durch den Raum tanzten. Die Kühle im Saal entwickelte sich zu eisiger Kälte. Trotz der geschlossenen Tür erreichte Xelahne ein Windhauch. Dieser hinterließ bei ihr das Gefühl, als würde sich ihr Herz zusammenziehen. „Wage es nicht, mich zum Narren zu halten“, durchbrach Xelahne die Stille. Langsam streckte Xelahne ihren Schlangenkörper in die Höhe, bis sie ihrem Bruder auf Augenhöhe begegnete. Dieser war verstummt. Für ein paar Sekunden schauten sich die beiden in die Augen und funkelten sich an. Xelahne spielte die unterschiedlichsten Szenarien durch, wie sie ihren Widersacher töten würde. Doch fürs Erste wollte sie in Erfahrung bringen, was ihr Blutsbruder von ihr wollte. „Sage mir, was du von mir brauchst“, zischte sie. Dieser stand aufrecht, die Hände zusammengefaltet vor der Schlange und musterte sie. Wenn man ihn so betrachtete, konnte man meinen, er sei ein Gorgoras. Er hatte erdige Haut, braune Haare und die Größe eines Gorgoras, aber Xelahne wusste, dass er zu mehr imstande war, als diese jämmerlichen Wesen. Kein Gorgoras konnte ein Schwert schneller schwingen, keiner mit dem Bogen ein Ziel präziser treffen und keiner hatte die Bosheit und Klugheit ihres Bruders. An seinem Gürtel baumelte zu seiner Linken ein Schwert herunter. Es pulsierte im Takt des Herzschlages ihres Trägers auf. Mit jedem Herzschlag schossen Linien und Wörter über das Schwert. Wenn ich ihn töten will, werde ich mich vor diesem Schwert in Acht nehmen müssen, dachte die Schlange. „Ich will kein Blutvergießen in dieser Nacht, Schwester“, schien ihr Bruder ihre Gedanken zu lesen. „Bevor du Dummheiten planst, schaue, was ich entdeckt habe.“ Wut brauste in ihr auf. Ihr Bruder hatte in den letzten Jahrhunderten nichts von seiner Arroganz und Überheblichkeit eingebüßt. Wenn er wüsste, mit welcher Mühelosigkeit sie ihn vernichten könnte, würde er ihr mehr Respekt entgegenbringen. Ihr Bruder löste den Augenkontakt mit ihr. Voller Sicherheit drehte er ihr den Rücken zu. Dann schritt zu einer Truhe, die von einem schwarzen Tuch bedeckt wurde. Mit einer schwungvollen Bewegung riss er das Tuch von der Truhe. „Komm und sieh, was meine Kinder entdeckt haben.“

Die Truhe der Blätter

Xelahne hatte sich nicht bewegt, seit er sich von ihr weggedreht hatte. Neugier und Stolz lieferten sich einen erbitterten Kampf. Zwar wollte sie wissen, was in der Truhe lag, aber auf der anderen Seite wollte sie sich nicht die Blöße geben, dass ihr Bruder mehr wusste als sie. Schließlich siegte die Neugier. Schlängelnd bewegte sie ihren Körper auf die Truhe zu. Dabei streifte sie mehrmals die Steine auf dem Boden. Bei jeder Berührung kroch die Kälte tiefer in ihr Innerstes. Zorn flammte in ihr auf. Distis beobachtete sie unentwegt. Seine Augen verrieten nichts über seine Gefühle. Aber Xelahne kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er sich darüber freute, wie sie hier am Boden lang kroch. Bei jeder Berührung mit dem Boden entwich ihr wegen der eisigen Kälte fast ein Zischen. Doch sie würde ihm keine Schwäche zeigen. Bei der Kiste angekommen stellte sie ihren Körper auf, um in die Kiste zu schauen. Der Anblick ließ Blut in ihre kalten Glieder rauschen. In der Kiste lagen Dutzende von Blättern in den unterschiedlichsten Gelb-, Braun- und Rottönen. Riesige Blätter, so lang und hoch wie ein Pferd. „Armanda“, zischte die Schlange auf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie wusste nicht, ob sie diese Information gut oder schlecht finden sollte. „Armanda hat die Phase des Trauerns verlassen. Sie und ihre Kinder tragen wieder Blätter. Frühling kommt auf.“ Distis nahm ein paar Blätter in die Hand. Bei der Berührung mit seinen Händen lösten sich die Blätter in Ruß auf. Wie Schneeflocken rieselte der Ruß dem Boden entgegen. „Die Prophezeiung...“, hauchte Xelahne. „Du denkst schneller, als ich erwartete hätte.“ Funkelnd starrte er Xelahne an. Aber Xelahne dachte nicht daran, auf seine Provokation zu reagieren. Sie beschäftigte sich damit, die Neuigkeiten zu verarbeiten. „Du meinst, dass ein neuer Gott geboren ist?“ „Nicht nur das. Imar ist wiedergeboren. Ich spüre es tief in mir.“

Das Schwert Mortificatio

Der Blick ihres Bruders senkte sich zu seinem Schwert. Mit ungewohnter Zärtlichkeit zog er das Schwert aus der Scheide heraus. Über das Schwert huschten Schatten, Wörter und Formen, die Xelahne nie zuvor gesehen hatte. Vor ihr waren wenige Geheimnisse sicher, aber das Schwert gehörte zu den Dingen, die sie noch nicht ergründet hatte. Distis bewachte nichts besser als sein Schwert. Nie hatte sie ihn ohne das Schwert gesehen, seit ihr Vater es ihm geschenkt hatte. Wie gerne würde sie es untersuchen! Plötzlich verblassten die Schatten auf dem Schwert. Stattdessen nahm das Schwert eine Schwärze an, die alles zu verschlucken drohte. „Ich werde Imar finden. Einst hat mein Schwert das Blut meines größten Widersachers geschmeckt. Wie damals wird er wieder durch meine Hand sterben.“ Während seiner Worte reckte er das Schwert in die Höhe. Auf der Klinge funkelte in roten Buchstaben Mortificatio auf. Nun spürte es Xelahne. Die Welt hatte sich verschoben. Imar war zurückgekehrt, um die Entscheidung herbeizuführen. Die Prophezeiung würde sich erfüllen. „Wo ist er?“, fragte sie. „Wenn ich das wüsste, wäre er längst tot“, knurrte Distis. „Also willst du, dass ich herausfinde, wo er sich befindet?“ Xelahne schaute ihren Bruder an. Wie lange hatte sie auf eine so spannende Aufgabe warten müssen? Distis nickte ihr zu. Ihre Mordlust verflog. Die Aussicht, Imar aufzuspüren, reizte sie mehr, als jetzt ihren Bruder umzubringen. Dies könnte sie später erledigen.

Angebot und Drohung

„Warum glaubst du, sollte ich dir helfen?“ „Du willst wie ich seinen Tod. Wenn du mir hilfst, wirst du meine rechte Hand sein.“ Xelahne zischte auf. Die Arroganz ihres Bruders brachte sie ein weiteres Mal aus der Fassung. Wie konnte er sich für etwas Besseres als sie halten? Sollte sie diesem Träumer nicht doch ein Ende setzen? Wofür würde sie seine Hilfe brauchen? Es wurde Zeit, den Spieß umzudrehen. „Pass auf was du sagst. Ich werde nicht unter deinem Befehl stehen. Du bist nicht wie Vater, aber du verhältst dich so.“ Die Worte brachten die gewünschte Wirkung. Wütend funkelten die Augen von Distis in ihre Richtung. Mit erhobenem Schwert stand er da. Erneut tanzten die Schatten, Formen und Wörter über sein Schwert. Sein Brustkorb hob und senkte sich schneller als zuvor. Endlich konnte sie ihm die Kränkungen, die sie erfahren hatte, ein wenig heimzahlen. Xelahne entschied, in der Wunde zu bohren, die sie geschaffen hatte. „Vater wäre nie auf die Hilfe von jemand anderem angewiesen gewesen. Aber du schaffst es noch nicht einmal, eine einzelne Person zu finden?“ Schleppend schlängelte sie sich durch den Raum. Dabei fixierte sie ihren Bruder die ganze Zeit. „Was für Hilfe wolltest du von Azrou oder von Calaera erbitten? Du glaubst, du wärst wie Nalar, aber in Wahrheit bist du nur der Herr eines dummen Volkes. Du besitzt nicht einmal genug Autorität, um dafür zu sorgen, dass all deine Brüder und Schwestern zu dir kommen.“ Dann setzte sie zu ihrem Schluss an, bei dem sie sich sicher war, dass er vor Wut kochen würde: „In Arroganz und Überheblichkeit bist du besser als Nalar, aber in jedem anderen Bereich kommst du nie an Vater heran.“

Auf Nimmer-Wiedersehen

Plötzlich spürte Xelahne einen Luftzug, kurze Zeit später den Hauch eines warmen Atems. Als nächstes vernahm sie leise, aber deutlich die Worte ihres Bruders direkt an ihrem Ohr: „Wenn einer von uns überheblich und arrogant ist, dann bin das nicht ich, sondern du. Ich könnte dich jederzeit töten.“ Distis machte einen Schritt von ihr weg. Keiner der beiden hatte in diesem Moment dem anderen etwas zu sagen. Der Schreck saß Xelahne in ihren Gliedern. Eben war sie von Distis überrumpelt worden. Innerhalb eines Wimpernschlages hatte er die Distanz zwischen ihnen überbrückt. Xelahne war sich sicher, dass er nicht weniger lange dafür brauchen würde, sein Schwert in ihren Körper zu rammen. Sollte er dies tun, müsste ihre Haut in der Lage sein, das Schwert abzuwehren. Allerdings wusste sie zu wenig über das Schwert, um zu wissen, ob die Haut der Schärfe des Schwertes standhalten würde. Womöglich hatte er es mit Zaubern, Dämonen oder anderen finsteren Machenschaften gestärkt. „Sag mir, ob du bereit bist, für mich zu arbeiten oder nicht. Azrou und Calaera werden dafür bezahlen, dass sie nicht erschienen sind, aber du hast noch eine Chance, heil davon zu kommen.“ Waren sie nicht immer Feinde gewesen? Seit sie sich erinnern konnte, standen die Geschwister in Konkurrenz zueinander. Als ihr Vater gestorben war, versuchten sie, ihre Konflikte beizulegen und den Krieg zu gewinnen. Aber sie mussten feststellen, dass der Hass auf den anderen größer war, als der Wunsch, den Krieg zu gewinnen. Folglich suchte sich jeder einen eigenen Ort und wurde fortan von den anderen in Ruhe gelassen. Der Raum wurde kälter und kälter. Xelahnes Wunsch wurde größer, in ihre warme Wüste zurückzukehren. Sie fühlte eine unendliche Müdigkeit. Die Temperatur machte ihr mehr zu schaffen, als sie vermutet hatte. „Lass mir Zeit zum Überlegen. Besuch mich in zehn Tagen in der Wüste. Dort werde ich dir meine Antwort verkünden.“ Distis schüttelte den Kopf. „Du kannst mich nicht überlisten, vergiss das nicht. Ich will heute eine Antwort.“ Bedrohlich schien das Schwert zu Xelahne herüber. Diese versuchte, den Raum nach weiteren Gegnern abzusuchen, ohne dass ihr Bruder dies bemerkte. Leider war ihr Bruder nicht dumm. Wenn er sie ziehen lassen würde, würde sie nie mehr den Fehler begehen, ihm an einem frostigen Ort zu begegnen. Wann hatte er all das gelernt? Früher hatte sie ihn überlistet. Damals war sie eine Meisterin der List und Verführung gewesen. Keiner hatte ihr das Wasser reichen können. Aber heute wurde sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Doch noch war es nicht so weit. Ihr Bruder hatte sie in eine Falle gelockt, aber sie könnte seine Überheblichkeit ausnutzen, um ihn wiederum in eine Falle tappen zu lassen. „Du kannst mich zu keiner Antwort zwingen. Öffne die Tür.“ Distis zog eine Augenbraue ein Stück weit hoch. Sein bislang neutrales, teilnahmsloses Gesicht regte sich. Sie wunderte sich, dass er ihr erlaubte, sein wahres Inneres zu sehen. Dies tat er nur, wenn er sich sicher wähnte. Ansonsten hätte sie in seinem Gesicht nicht den Hauch von einer Emotion sehen können. Ihm war anzusehen, dass er sich über ihre Hilflosigkeit freute. „Ist das deine Antwort? Willst du mir damit ‚Nein‘ sagen?“ Das Gespräch fühlte sich für Xelahne an, wie ein sumpfiger Boden auf dem sie sich bewegen musste. Jeden Moment war es möglich, eine falsche Bewegung zu machen, was einen Todeskampf zur Folge hätte. Langsam schlängelte sich Xelahne Richtung Tür. Nicht beachtend, was Distis tat, kehrte sie ihm den Rücken zu. Bei der Tür angekommen, überlegte sie, wie sie sie öffnen könnte, als Distis plötzlich vor ihr stand. Das Schwert hatte er gefährlich nahe an ihren Hals positioniert. „Was tust du, Bruder? Willst du mit deiner Schwester kämpfen oder warum zeigt die Spitze deines Schwertes auf meinen Hals?“ „Warst du es nicht, die noch vor wenigen Minuten dir in unzähligen Variationen überlegt hast, wie du mich in das Nichts beförderst?“, konterte er ihre Frage. Zischend brachte Xelahne ein wenig Raum zwischen sich und der Schwertspitze. Ihrem mächtigen Körper befahl sie, sich unauffällig auf dem Weg zu Distis zu machen. Wenn er in ihren Fängen war, würde er so viel zappeln können, wie er wollte, sie würde ihn nicht mehr loslassen. An der schmalsten Stelle war ihr Körper so breit wie das Schwert von Distis lang war. Von der Länge ihres Körpers könnte sie ihren Bruder zwei Dutzend Mal verschlingen und es wäre noch genug Platz für andere Opfer vorhanden. Sie hatten ungleiche Stärken. In einem Kampf würde derjenige gewinnen, der seine Stärken besser für sich nutzen könnte. „Ich weiß nicht, wovon du redest. Zwar war ich wütend, aber ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dich zu töten.“ „In zwei Dingen warst du immer gut, Xelahne: Lügen und die List sind dein Spezialgebiet, doch mich täuscht du nicht.“ Das Ende ihres Körpers war fast bei Distis angekommen. „Schau dich um.“ Seine linke Hand vollführte einen Halbkreis im Raum als wäre sie ein Besucher, dem etwas Prachtvolles präsentiert wird. „Es ist viel zu kalt für dich. Und du bist wie eine Maus in die Falle getappt. Du bist mir hilflos ausgeliefert, musst auf meine Gnade hoffen. Du hattest die Wahl an meiner Seite zu kämpfen.“ Einen kurzen Moment ließ er die Worte auf sie einwirken. „Leider musste ich einsehen, dass dein Stolz größer ist als alles andere. Wir hätten alles erreicht, aber du wolltest es nicht“, bemerkte Distis. „Seit wann glaubst du an Gnade? Ich dachte, dass es in deinem Hirn nur den Gedanken an Leid und Zerstörung gibt“, sagte sie. Wenn sie ihn lange genug ablenken konnte, würde er in ihrer Falle sein. Bedächtig fing sie an, ihren Körper um seinen zu schlängeln. War er in der Falle, würde sie ihn zu Brei verarbeiten. Distis zeigte mit seiner freien Hand auf die Truhe. „Ich zeige dir den Fund des Jahrhunderts und das Einzige, was du tust, ist, es mir damit zu danken, dass du gleich wieder nach Hause kriechen willst?“ In seinem Gesicht sah sie Enttäuschung. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er es nicht ernst meinte. „Glaubst du wirklich, dass ich auf deine Hilfe angewiesen bin? Glaubst du wirklich, ich müsste um deine Unterstützung betteln?!“ Wut schwang in seiner Stimme mit. Mittlerweile war ihr Körper in Position, sodass ein Befehl an ihren Muskel reichen würde, um Distis ins Niemandsland zu schicken. Dieser hatte sich so in Rage geredet, dass er nichts wahrnahm von ihrem Körper, der sich um ihn geschlängelt hatte. „Du weißt nicht, wie mächtig ich geworden bin. Auf der ganzen Welt habe ich Augen und Ohren, die für mich spionieren. Deine Hilfe wäre gut zu gebrauchen gewesen, aber ich kann auch ohne dich zurechtkommen.“ Xelahne ließ ihn weiterreden. „Du hättest mein treuester Untertan sein können, aber stattdessen hast du dich zu meinem Feind gemacht. Dieser Fehler wird dich teuer zu stehen kommen.“ Es war an der Zeit, ihn zu töten. „Du bist schlau. Die Wahl des Raumes war gut durchdacht. Allerdings ist es die Überheblichkeit, die dir im Weg steht. Es ist Zeit, auf Nimmer-Wiedersehen zu sagen.“ Mit dem Ende ihrer Worte spannte die Schlange ihre Muskeln bis zum Anschlag an, um ihren Bruder zu erwürgen. Blitzschnell schloss sich ihr Körper um ihren Bruder. Aber anstelle ihres Bruders war nur Luft und so rasselte ihr Körper ins Nichts. Dumpf schlug der Körper der Schlange auf dem Boden auf. Ihr entfuhr ein Schmerzensschrei. Hektisch schaute Xelahne auf die Stelle, wo vorher ihr Bruder gestanden hatte. Schließlich entdeckte sie ihn, neben der Truhe. Lässig stand er da. Seine Augen funkelten. Über sein Schwert liefen unzählige kleine Schatten. Angst kroch Xelahnes Hals herauf. Seine Schnelligkeit hatte ihn vor dem Tod gerettet. Plötzlich stand er vor ihr. Seine Schwertspitze kitzelte auf ihrem Hals. Aus den Augenwinkeln konnte sie die in roten Buchstaben geschriebene Schrift auf dem Schwert lesen: Mortificatio. Verzweifelt wand sie sich nach hinten, aber die Schwertspitze folgte ihr unerbittlich. „Bruder, bitte. Es war ein Fehler, dich zu verärgern. Du erzähltest von Gnade: Lasse Gnade walten, verschone mein Leben“, flehte die Schlange. Dabei musste sie aufpassen, nicht zu laut zu sprechen, da sich die Schwertspitze an ihrem Kehlkopf befand. Zornig starrte sie ihr Bruder an. „Es ist zu spät. Du hattest deine Wahl und hast dich entschieden. Ich werde dich beim Wort nehmen und auf Nimmer-Wiedersehen sagen.“ Seine Oberarmmuskeln spannten sich an. Distis ließ das Schwert in ihren Kehlkopf gleiten. Das kalte Metall schnitt durch ihr Gewebe hindurch als wäre dort nur Luft. Als das Schwert fast vollständig in ihrem Körper steckte, zog er es wieder hinaus. Schmerz war das Einzige, was die Schlange in diesem Moment wahrnahm. Xelahnes Körper zuckte. Distis ging einen Schritt zurück. Er beobachtete, wie das Blut aus ihrem Kehlkopf tropfte. „…nicht sofort…qualvoll…sterben.“ Neben den Schmerzen konnte Xelahne Wortfetzen ihres Bruders hören. Nie in ihrem Leben hatte sie vergleichbare Quallen erlitten. Die Kälte, die sie vorher gespürt hatte, war gewichen. Stattdessen spürte sie ihre Wunde am Hals, wo das Blut ihren Körper verließ und sich im Raum ausbreitete. „Nalar…zurückkehren…vollenden…was angefangen wurde.“ War ihr Vater zurückgekehrt? „Imar…sterben…Prophezeiung erfüllen…Spiel beenden.“ „Kinder…Hunger…werden essen.“ Wer hat Hunger und will essen? Xelahne versuchte auf die Stimme ihres Bruders zu achten. Dies lenkte sie von ihren Schmerzen ab. Stille. Xelahne war sich nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war. Schon einige Zeit hatte ihr Bruder nichts mehr von sich gegeben. Sie versuchte, seinen Namen zu sagen, aber sie war nicht in der Lage zu reden... Die Kraft wich zunehmend aus ihr. Wäre Vater stolz auf sie gewesen? Schließlich umgab sie Dunkelheit.

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  • Kapitel 1 - Trotz der Demütigung fühlte sich der Körperkontakt richtig an und in einer anderen Situation hätte sie diesen mehr begrüßt, aber jetzt hätten die Rollen der beiden getauscht sein sollen.
  • Kapitel 2 - „Männer.“ Dann schaute er jedem der vier für ein paar Sekunden in die Augen
  • Prolog - „Armanda“, zischte die Schlange auf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie wusste nicht, ob sie diese Information gut oder schlecht finden sollte.
  • Kapitel 4 - (nocht nicht online, wollt ihr eine weitere Story von Vi [siehe Kapitel 5]?
  • Kapitel 5 - "Kaum war ich vom Unterdeck gekommen, spürte ich bereits ihre Blicke auf mir...."
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