Fantasybuch "Spiel zwischen Licht und Dunkelheit": Kapitel 2 (Doran)

Dieser Text richtet sich an ein erwachsenes Publikum (ab 18 Jahren) und enthält explizite Gewaltdarstellungen, blutige Szenen und dunkle Themen. Er ist nicht für Kinder oder empfindliche Leser:innen geeignet. Bitte lese verantwortungsbewusst.
Fantasybuch "Spiel zwischen Licht und Dunkelheit": Kapitel 5

Die letzte Chance – Aufbruch in den dunklen Wald

„Männer.“ Dann schaute er jedem der vier für ein paar Sekunden in die Augen. „Jetzt ist die letzte Chance umzudrehen. Jeder einzelne von uns kann bei dieser Mission sterben. Wenn ihr bereit seid, folgt mir. Doch ich fordere nichts von euch. Es ist eure freie Entscheidung, mir bei der Suche nach Miranda zu helfen.“ Wieder schaute er jeden an. Grimmig, aber entschlossen stand er da und wartete auf eine Antwort der Männer. „Glaubst du, wir lassen dich im Stich? Natürlich kommen wir mit. So ein Ungeheuer wollte ich schon immer mal mit meinen Augen sehen!“, sagte der fröhliche Hans. Die anderen Männer nickten zustimmend. Sie standen dort, Äxte oder Mistgabeln in den Händen, bereit, diese im Notfall zu gebrauchen. Einzig Doran ragte aus dem Trupp heraus, hatte er seinen Bogen als Waffe genommen. Und ihr Anführer, Berimir, der sein Schwert mit sich trug, auf dem in einer Sprache etwas stand, die Doran fremd war. „Na siehst du, worauf warten wir noch“, frohlockte Hans angesichts der Reaktionen. Er schien unbekümmert und fröhlich, angesichts des Abenteuers. Auf der Stelle hin und her wippend, ward er dort. „Hans. Ich meine es Ernst. Du musst das hier nicht tun.“ Das Lachen wich aus Hans Gesicht. Langsam klangen seine Bewegungen aus, sodass er nach ein paar Sekunden still stand. Einzig seine Augen bewegten sich in verschiedenen Richtungen. „Ich komme mit“, sagte er mit gesenktem Kopf. Suchend fixierte Berimir seinen Freund aufs Neue, aber da dieser von Berimir wegschaute, erkannte Berimir nicht das ständige Zucken in Hans Augen. Doran hingegen konnte in Hans Augen sehen. Er kann es nicht lassen. So eine treue Seele. Aber doch so hoffnungslos. Wenn der uns nicht noch weitere Sorgen bereitet. Schließlich wandte Berimir sich von Hans ab. „Also gut. Folgt mir und seit vorsichtig. Sam: Du bleibst hinten. Pass auf, dass wir nicht von hinten überrascht werden.“ Tarek und Doran: Ihr bleibt in der Mitte. Wenn du ein dir unbekanntes Geräusch hörst, schießt du, Doran. Tarek, kontrolliere du die Seiten“, gab er der Gruppe Anweisungen. Diese stellten sich sofort in die angeordnete Position auf. Dann fiel Berimirs Blick auf Hans. „Für mich gibt es keine gute Verwendung, richtig?“. Hans Schultern sanken herunter. In seinem viel zu großen Hemd wirkte er unglaublich zerbrechlich. Die Tatsache, dass er nicht gebraucht wurde, schien in noch kleiner werden zu lassen. Berimir wollte etwas sagen, überlegte es sich aber wieder anders. „Ich brauche dich vorne bei mir. Wenn du die Fackel trägst, habe ich einen Arm mehr, um es mit der Bestie aufzunehmen.“ Hans Gesicht hellte sich auf. Stolz streckte er die Brust heraus. Berimir kam auf ihn zu und übergab ihm die Fackel. „Auf gehts, Männer, gehen wir dieses Viech jagen und finden wir meine Tochter wieder.“ Der Trupp setzte sich, angeführt von Berimir, in Bewegung. Hans zappelte ein wenig beim Gehen. Seine ruckartigen Bewegungen ließen die Schatten der Fackel tanzen. Bei einem Lagerfeuer beobachtete Doran gerne die tanzenden Schatten. Sie übten eine Faszination auf ihn aus, sodass er sich stundenlang, völlig versunken im dem Spiel der Schatten vergaß. Aber beim Anblick dieser Schatten, wurde ihm noch mulmiger zu Mute. Jetzt wirkten sie wie böse Geister, welche sich beim Erlöschen des Lichts über ihn hermachen würden. Er rieß den Blick von den Schatten. Soll der Teufel die Schatten holen. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Nochmal will ich Berimir nicht enttäuschen. Nun lauschte er angestrengt in die Dunkelheit des Waldes hinein. Doch er vernahm nichts, außer das laute Trampeln der Anderen. Doran unterdrückte ein Stöhnen. Wie sollte er bei einem solchen Lärm den Wardrack hören? Nicht sie würden den Wardrak, sondern dieser würde sie hören. Aber dann dachte er an Miranda und so freute er sich über die Unbeholfenheit der Männer, da sie so das Ungeheuer von Miranda ablenken könnten. Kurz vor der Gabelung Richtung Bragira oder Rietsmühn, hielt Berimir plötzlich an. Er drehte sich zur restlichen Gruppe und signalisierte mit seinem Finger auf dem Mund, dass sie leise sein sollten. Aber sein Fackelträger bekam von alledem nichts mit. Dieser hatte den Blick gesenkt. Er starrte mit großen Augen auf die Stelle vor ihm, an welcher sich Spuren wortwörtlich eingekrallt hatten. „BEIM ALLMÄCHTIGEN! Es stimmt wirklich“ schrillte seine Stimme zu den anderen. Schnell legte ihm Berimir eine Hand auf dem Mund. „Sei still. Wenn du weiter rumschreist, wirst du den Allmächtigen schneller kennlernen, als dir lieb ist“, flüsterte Berimir zu Hans. „Oder in der Hölle schmoren, weil er uns allen das Leben kosten wird“, rutschte es aus Doran heraus. Anstatt einer Antwort auf Dorans Worte, bedachte ihn Berimir mit einem Blick. In seinem Gesicht konnte der Junge lesen, dass er übers Ziel hinausgeschossen war. Es war nicht seine Aufgabe, über die anderen zu urteilen, schon gar nicht, wo er ein wenig dafür verantwortlich war, dass die Männer dieses Rettungskommando starten mussten. Beschämt wollte er sich bei Hans entschuldigen, denn dieser sah so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Aber Mirandas Vater legte erneut einen Finger auf seinen Mund, sodass Dorans Absicht im Munde versiegte. „Seht euch das an. Ich habe noch nie solche Spuren gesehen“, sagte Berimir. Selbst für Doran waren diese Spuren unbekannt. Dies mussten die Spuren des Ungeheuers sein. Bei näherem Betrachten erkannte er gewisse Ähnlichkeiten zu den Spuren eines Wolfes oder Hundes. Aber der entscheidende Unterschied waren tiefe Rillen vor jeder Pfote. Wenn der alten Misha Glauben zu schenken war, handelte es sich um das Ungeheuer, von dem das ganze Dorf seit Tagen sprach. „Hat einer von euch solche Spuren schon mal gesehen?“, fragte ihr Anführer. Zwar hatten alle eine Ahnung, von welchem Tier diese Spuren sein könnten, aber dies waren nur Vermutungen. Keiner der anderen kannte diese Spuren. So erntete er auf die Frage nur Stille. Plötzlich machte Dorans Herz einen Sprung. Die Spuren zeigten genau zu dem Ort, zu dem Miranda gehen wollte: Majas Höhle. Wenn das Tier in gerader Richtung weitergegangen war, war es wahrscheinlich mit Miranda zusammengestoßen oder es hatte zumindest Witterung nach ihr aufnehmen können. „Ich kenne diese Spuren nicht, aber in bin mir sicher, dass es sich um das Biest handelt, von dem im Dorf die Rede ist. Misha hat gemeint, dass es riesige Krallen hätte, so lang wie Messer. Schau dir diese tiefen Rillen an.“ Dann zeigte der Knabe auf eine solche Rille. Berimir bückte sich ein wenig besah sich die Spuren genauer. „Hans: Komm bitte näher mit der Fackel, damit ich besser sehen kann.“ Mirandas Vater schob seinen Mittelfinger in eines der Löcher, welcher in diesem versank. „Wir müssen uns beeilen. Die Spuren führen genau zu dem Ort, zu dem Miranda hingehen möchte“, konnte Doran nicht mehr an sich halten. Er zeigte mit seinen Händen in die Richtung, wo die Spuren weitgeringen. Das Ungeheuer hatte in der Straße nur seine Spuren hinterlassen, jedoch war er nach der Wegüberquerung ins Unterholz weitergelaufen, wo es deutliche Spuren hinterlassen hatte. „Warum folgen wir nicht den Spuren. So werden wir entweder zu der Höhle gelangen, von der du sprichst oder wir treffen vorher das Unwesen und dann erledigen wir es“, schaltete sich Tarek in das Gespräch ein. Es entbrannte eine kurze Diskussion, ob sie nun den Weg gehen sollten, den Miranda gegangen war oder den Spuren folgen sollten, die sie gefunden hatte, aber mit einem Machtwort entschied Berimir, dass sie den Weg nehmen würden, den Miranda gegangen war.

Der erste Schrei aus dem Dickicht

„Hier an der Stelle, ist sie in diese Richtung gelaufen.“ Mit dem Finger zeigte er in die Richtung, in welcher er sie als letztes gesehen hatte. Bei dem Gedanken an ihr krampfte sich sein Magen zusammen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, dass Miranda in ernsthaften Schwierigkeiten sein könnte. Nachdem er Spuren gesehen hatte, von denen nur geahnt werden konnte, was für lange Krallen dieses Viech hatte, wollte er sich keine Konfrontation ausmalen, in der Miranda gegen das Ungeheuer kämpfen musste. Bei solchen Krallen, würde ein gut gezielter Hieb reichen, um sie ins Reich des Allmächtigen oder zu Satan zu schicken. „Ok. Sam: Komm bitte nach vorne. Du kannst am besten Fährtenlesen. Wir tauschen die Position. Seit jetzt noch wachsamer. In Dickicht werden wir verletzlicher und angreifbarer sein“, ermahnte Berimir die Truppe. Auf einmal durchstieß die Stille des Waldes und der Atem der Männer ein Schrei: „WAAHHRESCHS. SCHIRIRES.“ Dann stieß Doran mit etwas Spitzem zusammen, was ihn zu Boden warf. Dabei erlosch das Licht so plötzlich, wie auch die anderen Dinge, dass er gar nicht schnell genug wahrnehmen konnte, was passierte. Sein einziger Gedanke galt seiner eigenen Rettung. Instinktiv schubste den Körper von sich, in der Hoffnung, genug Abstand zwischen sich und dem Ungeheheuer zu bringen. Verwundert stellte der Junge fest, wie leicht dieses Biest war. Und warum hatten die Krallen ihn nicht erwischt? Sein Herz pochte und das Blut dröhnte in seinem Ohr. Schnell rappelte er sich auf, um einen möglichen zweiten Angriff abzuwehren. Aber seine Augen hatten sich so an das Licht der Fackel gewöhnt, dass er nichts als Dunkelheit sah, nachdem die Fackel ausgegangen war. Wo zum Teufel ist Hans, wenn man ihn braucht? Neben ihm hörte er die Anderen Schnaufen. Leise vernahm er ein Wimmern. Das musste Hans sein. War ihm etwas passiert? „Zum Teufel, Hans. Warum musstest du die Fackel fallenlassen“, hörte der Junge Berimir reden, der zu dem Etwas sprach, was er gerade weggeworfen hatte. Der Erkenntnisblitz durchfuhr den Jungen. Nicht ein Ungeheuer, sondern Hans war gegen ihn gefallen. Dabei musste er seine Fackel fallengelassen haben, weshalb es dunkel geworden war. Ein Schwall der Erleichterung durchfloss Doran, der aber schnell durch Zorn ersetzt wurde: Warum musste dieser Idiot so schreckhaft sein? Weitere böse Gedanken machten sich in seinem Kopfe breit. (Schnief, Schnief) „Ich wollte sie nicht fallenlassen, aber plötzlich kam dieses grässliche Geräusch. Da hab ich mich so verjagt, dass mir die Fackel aus der Hand gerutscht ist“, schniefte Hans. Gerade noch bemerkend, dass er wieder einen dummen Spruch bringen wollte, konnte sich Doran im letzten Moment zügeln. Stattdessen arbeitete es in seinem Hirn kräftig und die Zornesröte war ihm ins Gesicht geschrieben. Nicht nur Doran, sondern auch die anderen Männer waren, vorsichtig formuliert, nicht sehr erfreut über Hans Tollpatschigkeit. „SCHRIISIISIS. WARSGSH!“ Ein zweites Mal hörten sie diese Schreie, die jedem der Männer durch Leib und Seele ging. Diesmal stieß Doran mit nichts zusammen, sodass er sich mehr auf das Geschrei konzentrieren konnte. Jetzt wurde ihm bewusst, aus welcher Richtung der Schrei kam: Majas Höhle. Miranda. Dieses einzige Wort flammte in ihm auf. So schnell wie der Zorn eben noch in ihm gebrannt hatte, war er wieder verschwunden. Einzig die Sorge um seine Freundin war jetzt noch präsent. In Berimirs Gesicht konnte er das Gleiche ablesen, hatte dieser entsetzt seine Augen aufgerissen sowie seinen riesigen Kopf weit nach vorne gebeugt. Außerdem stand sein Mund ein wenig offen. Hans Gesichtsausdruck war nahezu unverändert, aber das war kein Wunder, so ängstlich wie dieser von Natur aus war. „Wenn mich nicht alles täuscht, kam das aus der Richtung, in der du Miranda vermutest, Doran“, durchbrach Mirandas Vater die Totenstille. Insgesamt war es auffällig, wie wenig Tiere sie auf dem Weg hierher gehört oder gesehen hatte. Seit dem ersten Schrei, wo er noch mit Miranda unterwegs gewesen war, war der Wald wie ausgestorben. Doran nickte Berimir entgegen, woraufhin dieser den Befehl hab, dass sie sich nun ins Dickicht bewegen würden. Hans holte er zu sich nach hinten, da dieser als Fackelträger nicht mehr infrage kam. So gingen die Männer hinein in das Dickicht, sorgsam bedacht, keine allzu lauten Geräusche zu verursachen. Ohne das Licht der Fackel fühlte sich Doran noch unwohler, als ohnehin schon. Zwar gewöhnte hatte er sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, aber ohne das schützende Licht des Feuers fühlte er sich um einiges verletzlicher. Wenn etwas das Biest aufhalten, konnte, dann Feuer, dachte der Junge. Während sie so dahingingen, verfingen sich seine Gedanken ununterbrochen an Miranda. Selbstvorwürfe, sie nicht von diesem Himmelfahrtskommando abgehalten zu haben, die Sorge um ihre Gesundheit und vieles mehr kreiste in seinem Kopf herum. „Dort liegt vorne liegt ein totes Eichhörnchen. Da steckt ein Pfeil drin.“, unterrichtete der vorneweglaufende Sam die Truppe. Dies war eindeutig ein Pfeil von Miranda. Das erkannte Doran sofort. Aber wieso um alles in der Welt, erledigte sie ein Eichhörnchen, wenn sie es wohlmöglich mit einem Wardrak aufnehmen musste, fragte sich der Junge. „Wie es scheint, hat sie auf dem Weg Hunger bekommen“, versuchte Hans die Stimmung aufzubessern. Aber es war keinem seiner vier Mitstreiter zu Lachen zumute, sondern sie waren alle entweder in Sorge bei sich selber oder in Gedanken bei Miranda, die wohlmöglich mit einem Wardrak fertigwerden musste. „Gehen wir weiter“, wies Berimir die anderen an. Mit Sam and der Spitze ging es weiter, Schritt für Schritt Richtung Majas Höhle. In den nächsten Minuten passierte nichts Außergewöhnliches. Hans, erschrak einmal, als eine Maus vorbeihuschte, aber dies zählte Doran nicht zu den außergewöhnlichen Dingen. Einmal hielt Sam an, da er wieder ein geschossenes Eichhörnchen entdeckt hatte. Auch dieses Tier schien von Miranda erlegt worden zu sein, so streckte wieder ein Doran so bekannter Pfeil in dem toten Tier. Als sie nur noch einige hundert Meter von Majas Höhle trennten, registrierte Doran zu seiner Linken tiefe Kratzspuren in einem Baum. Der Baum sah aus, als hätte er einen ungewollten Besucher empfangen. Aus seinem Kronenwerk waren einige Äste abgebrochen, die entweder wie Unkraut noch am Baum hingen oder zu Boden gefallen waren. Dieser übel zugerichtete Baum war nicht das einzige Ungewöhnliche. Die umliegenden Büsche waren genauso zugerichtet. Die sonst so schöne Ordnung der Natur war zerstört. Es schien dem Jungen, als hätte sich ein ungebetener Gast hier breitgemacht, der keinen Respekt gegenüber seinen Mitwesen pflegte. Dieses Wesen konnte kein normaler Waldbewohner sein. Nicht nur seine Augen, sondern auch seine Nase brachten Doran zu dem Gefühl, dass hier ein Eindringling gewesen sein musste. Ein übel erregender Geruch hing in der Luft, der das Atmen schwermachte. Dieser Geruch schien nichts Tierliches oder Menschliches an sich zu haben. Eine böse Vorahnung beschlich den Jungen, aber er sagte noch nichts. Waren dies nicht die Krallen, die sie schon einmal auf ihrem Weg gesehen hatten? Auch die anderen waren stehen geblieben und musterten das Chaos. Berimir schritt von Ende der Gruppe Richtung Baum. Mit seiner freien Hand fuhr er langsam die Rillen der Kratzspuren entlang. Auf einmal griff er zu Boden. Dort hob er etwas auf, aber Doran konnte von seiner Position nicht erkennen, um was es sich handelte.

Die Spur der Bestie

„Kommt mal näher. Schaut euch das mal an“, winkte sie der Mann zu sich. Langsam tippelten die anderen zu ihm und bildeten einen Halbkreis um Berimir. In Berimirs Hand lag ein Ausschnitt von einem Fell, welches pechschwarz war, bis auf einer Stelle, an der ein wenig Blut klebte. Der übelerregende Geruch verstärkte sich, da sie anscheinend die Quelle des Gestanks gefunden hatten. Nachdem alle einen Blick auf das Fell werfen konnten, befühlte Berimir das Stück Fell genauer. Danach reichte er es zu Sam, der wiederum zu Hans und am Ende durfte es auch Doran betasten. Vorsichtig nahm er das Stück Fell in die Hand, das nicht größer als drei Finger war. Leicht fuhr er durch das Fell, was in ihm eine leichte Gänsehaut auslöste. Das Fell war relativ stachelig, weil es klitzekleine Borsten hatte, die sich bei der Berührung mit seiner Haut an ihn rieben. „Was war das für eine Kreatur“, dachte Doran. Noch einmal strich er über das Fell, was erneut ein Kribbeln auslöste, bevor er es Berimir zurückgab. Dieser guckte ein wenig ratlos in die Runde. „Was wollen wir tun? Sollten wir Richtung der Höhle gehen, von der du uns erzählt hast, Doran, oder folgen wir der Spur, die uns geradewegs zu dem Biest führen wird?“, fragte er und zeigte dabei auf in die Richtung, in der die Verwüstung weiterging. „Lass uns zur Höhle gehen. Wenn sie dorthin wollte, wird sie wohl so kurz vor der Höhle keinen weiteren Ausflug unternommen haben“, tat Tarek seine Meinung kund. „Aber wenn dieses Biest ihre Fährte aufgenommen hat, wird die Spur uns geradewegs zu Miranda führen“, wand Sam ein. „Mir behagt es auch nicht, eine Wardrak oder was auch immer solche Schreie ausstoßen kann, zu finden, aber wenn es uns zu unserem Ziel führt, sollten wir das Risiko eingehen“, fügte er hinzu. Dann stellte sich Sam wie zum Zeichen seiner Entschlossenheit zu der Spur, der er folgen wollte. Nun schaltete sich Doran ein: „Seht ihr es denn nicht?“ Dabei zeigte er auf den Baum. „Diese Krallenspuren sind uns auf dem Feldweg begegnet. Auf dem Feldweg haben die Spuren genau in die Richtung von Majas Höhle gezeigt. Dieses Unwesen hat Miranda schon von weitem gewittert. Es ist den kürzesten Weg zu ihr gelaufen und hier müssen sich die beiden getroffen haben. Dann ist Miranda vor dem Wardrak weggelaufen in diese Richtung“, sagte er und zeigte dabei in die Richtung, wo sich Sam bereits hingestellt hatte. „Warum sollte hier sonst die Verwüstung so eine Verwüstung sein?!“ Mit dem Ende seiner Worte und der folgenden Stille, bemerkte Doran die Verzweiflung, die sich in ihm ausgebreitet hatte. Erst hatte er es zugelassen, dass sie gemeinsam zu Maja gingen, dann hatte er sie vor lauter Wut alleine gehen lassen und jetzt schien es, als würde sie von einer Bestie gejagt werden, die sogar den fünf Männern mühelos das Leben herausreißen könnte. Bei dem Gedanken an ihren Tod wurde ihm ganz übel. Sein Gesicht wurde blasser und das Herz rutschte ihm in die Hose. Mit hängenden Schultern wartete er auf die Antwort der anderen, wobei er inständig hoffte, dass sie seine Worte verstehen würden. Tarek reagierte als erster: „Also Junge. Ich finde es schön, dass du dir solche Sorgen um deine Freundin machst, aber vergiss vor lauter Angst um sie nicht zu denken. Vielleicht ist es ein Zufall, dass das Tier erst den Weg Richtung der Höhle gegangen und dann aber kurz vor der Höhle wieder abgebogen ist. Es könnte ein anderes Tier gejagt haben. Und wo ich schon beim Jagen bin. Wenn das Tier wirklich so scharf auf Menschenfleisch ist. Warum hat es denn nicht dich genommen, wo du doch auch alleine den Weg zurückgegangen bist. Als du zurückgegangen bist, waren die Spuren nicht auf dem Weg, es hat also noch nicht den Weg überquert. Demnach wärst du das schnellere Ziel gewesen.“ Mit jedem seiner Worte wurde er lauter. „Lasst uns zur Höhle gehen. Ich glaube, dass Miranda dort entspannt sitzt, während wir uns hier in die Hosen um sie machen.“ Doran musste Tarek Recht geben. Es machte Sinn, dass dieses Wesen sich erst an ihn hätte ranmachen müssen, als diese lange Witterung nach Miranda aufzunehmen. Dennoch hatte er instinktiv im Gefühl, dass sie der Spur folgen sollten. Sein Blick ging weg von Tarek, hin zu den anderen. Bittend schaute er in Berimirs Augen, da er hoffte, dass dieser die Entscheidung treffen würde, der Spur zu folgen. „Guckt euch das mal an“, rief ihnen Sam zu. Dabei zeigte er auf den Boden. Schnell kamen die anderen zu ihm. Dort lag eine abgebrochene Pfeilspitze. Von denselben Pfeilen, die sie auf ihrem Weg bereits gefunden hatten. Miranda. Dorans Blick ging suchend durch das Unterholz. Er ging ein paar Schritte der Spur hinterher, um nach weiteren Indizien zu schauen, dass sie diesen Weg gegangen war. Da entdeckte er ein kleines Stück Hemd. „Leute“, rief er aufgeregt. „Ich habe noch was gefunden. Ein Stück Hemd.“ Dann zeigte er den Männern sein Fundstück. Somit war die Entscheidung gefallen, welchen Weg sie einschlagen mussten. Tarek konnte es nicht lassen, noch einen Spruch zu bringen, weshalb sie doch zur Höhle gehen sollten, doch die Berimir, Hans, Sam und Doran waren längst überzeugt, dass sie die Spur zu Miranda führen würde. An den Spuren konnte Doran erkennen, dass sie dem Wesen näher kamen. Sie waren frischer und nicht nur das, sondern auch, dass es immer bestialischer stank, ließ ihn dies glauben. „WAHHHRSHSHCH. SHCHCHSHHHHSISSHS.“ Immer noch löste dieser Schrei Gänsehaut in Doran aus. Seit sie der Spur folgten, schien das Wesen einen besonderen Bedarf an Aufmerksamkeit zu haben, so schrie es fast durchgängig. Sie waren in ein grimmiges Schweigen verfallen, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Allen war die Angst ins Gesicht geschrieben. Bei Tarek, Sam und besonders Hans sah Doran, dass sie sich vor der möglichen Begegnung mit dem Wardrak fürchteten. Auch bei Berimir konnte der Junge Angst in seinen Augen sehen. Doch diese, so vermutete er, galt nicht der Begegnung mit dem Wardrak, sondern er sorgte sich um seine einzige Tochter. „WARSHCHSJ.“ Immer mal wieder kamen sie an Stellen, die dem Baum von vorhin glichen. Tiefe Kratzspuren und manchmal ein Fetzen Fell begegnete ihnen auf ihren Weg. „WASGSJKLK.“ Außerdem sahen sie abgebrochene Pfeilspitzen oder ein Stück zerrissenes Hemd von Miranda in dem umliegenden Gestrüpp oder zwischen Ästen eines Baumes. Für Doran sah es nach einem Kampf aus, der zwischen der Bestie und Miranda stattgefunden haben musste. „WASHSKHDL.“ Das Geschrei wurde lauter und tat nochmal um einiges mehr in den Ohren und dem Körper weh. Die Truppe kam automatisch näher. Sie spürten alle, dass das Tier hier in der Nähe sein musste. Hans zappelte noch mehr rum, als er ohnehin schon rumhampelte. Berimir schaute immer wieder auf sein Schwert, wie als müsste er sich vergewissern, dass es noch scharf genug war. „WASADSDJNJDJKSHDJSAKHDJSADH. SCHEIREDFJSDHS.“ „ZUM TEUFEL MIT DEINEM GESCHREI. ICH MACH DIE FERTIG“, schrie Tarek mit Leibeskräften. Sein Gesicht war leichenblass und er zitterte heftig. Entsetzt schauten ihn die anderen an. „Was ist denn los mit dir? Wenn du nicht mehr leben willst, such dir andere Wege, aber hetz mir nicht dieses Biest auf meine Seele“, fauchte Sam seinen Freund an. Dessen Körper bebte nicht mehr ganz so stark, wie noch wenige Sekunden zuvor. „Ich hielts nicht mehr aus. Dieses Geschrei macht einen doch wahnsinnig“, rechtfertigte sich Tarek. In sein Gesicht schlich sich Röte und er blickte betreten zu Boden. „Du Idiot…“, setzte Sam erneut an, aber er wurde durch Berimir unterbrochen, welcher mit einem energischen „Es reicht“ die beiden zum Verstummen brachte. Kurz funkelte Sam noch in Tareks Richtung, aber schließlich wand er den Blick von seinem Mitstreiter ab. Das Kreischen war die ganze Zeit beunruhigend gewesen, doch die folgende Stille nach Tareks Ausbruch, ließ die Angst der Männer in einer neuen Intensität erstarken. Wie Mäuse in der Falle fühlten sie sich nun. Der Trupp verharrte auf der Stelle. Alle spürten sie das Unheil kommen, welches sich noch nicht gezeigt hatte. „Kommt enger zusammen.“ Doran du bist in der Mitte. Schieß auf alles, was sich bewegt. Wir anderen bilden einen Kreis um ihn. Was auch immer da kommen mag: Möge uns der Allmächtige beistehen“, wies Berimir die anderen an. So standen sie dort. Doran mit Pfeil und Bogen, jederzeit schießbereit. Tarek mit einer Axt, Berimir mit seinem riesigen Schwert und Sam sowie Hans mit einer Mistgabel in der Hand. Dorans Hals war quasi komplett zugeschnürt, doch die Berimirs Worte lockerten den Klos in seinem Hals ein wenig. Wenigstens würde er nicht der erste sein, den die Bestie verschlingen würde. Es knackte. Äste barsten. Stille.

Kampf gegen den Wardrak

Doran sah sich die Augen aus dem Kopf, aber bei der Dunkelheit vermochte er nichts Genaueres vernehmen. Warum muss das Fell von dem Ungeheuer ausgerechnet schwarz sein, dachte sich Doran. So musste er sich mehr auf sein Gehör verlassen und würde das Tier erst sehen können, wenn es nur noch wenige Meter von ihnen entfernt sein würde. Wieder ein Knacken. Und dann gleich nochmal, wieder an der gleichen Stelle. Doran korrigierte ein wenig seine Position, sodass sein Pfeil genau dorthin zielte, wo er die Geräusche gehört hatte. Mit pochendem Herzen stand er regungslos da. Ob der Wardrak unsere Herzen spüren kann? Vielleicht freut es sich bereits auf die Nachspeise? „WAHRSJCSCJKj.“ Mit einem gewaltigen Schrei sprang eine Bestie aus dem Unterholz aus sie zu. Sofort ließ Doran seinen Pfeil von der Sehne sausen. Er traf die Bestie mitten in einem ihrer vier Beine. „OUHHHHHHHH.“ „WADJSHDJSHL.“ Kurz heulte das Biest auf, aber bereits nach einigen Millisekunden hatte es sich gefangen und schrie erneut mit Leibeskräften die Gefährten an. Es war wenige Fuß entfernt vor Hans gelandet. Dieser war nur wenige Fuß größer als das Biest, aber es wirkte eher so, als würde das Biest Hans um einige Fuß überragen. Schon setzte das Biest zum Angriff an. Mit einem gewaltigen Satz und weit aufgerissenem Maul sprang es Richtung Hans, der es mit seiner Heugabel versuchte abzuwehren. Doran war gerade dabei, seinen zweiten Pfeil in die Sehne zu legen, sodass er nicht schnell genug einen zweiten Schuss in Richtung des Biests abgeben konnte. So bekam er nur mit, wie das Biest auf Hans zuflog und in diesen hereinflog, ohne dass dieser eine Chance gehabt hatte, es abzuwehren. Hans wurde durch den Aufprall nach hinten geworfen und brachte zum zweiten Mal an diesem Tag Doran zu Fall. Dieser wiederum stieß mit Tarek zusammen, sodass alle drei samt der Bestie zu Boden gingen. Hans schrie vor Schmerz auf, da ihn das Biest in das Bein gebissen hatte. Dieses machte sich bereit für einen zweiten Biss, wurde aber von Sam und Berimir daran gehindert, die mit ihren Waffen auf es zielten. So wich die Kreatur zischend zurück. Seite an Seite stellten sich Sam und Berimir auf, ja darauf bedacht, dem Ungeheuer keine Chance zu lassen, zu ihren anderen Gefährten vorzudringen. Gefährlich schnell ließ das Biest seinen Schwanz kreisen, der mit Stacheln übersehen war. Aber es schien Respekt vor seinen beiden Widersachern zu haben, ließ es doch kurz von seinem Angriff ab. In den braunen Augen sah Sam eine Dunkelheit funkeln, die nichts als Böses im Sinn zu haben schien. Etwas Flüssiges lief auf Dorans Bauch herab. Als er kurz seinen Blick senkte, bemerkte er das Blut, welches aus Hans Wunde auf Dorans Bauch lief. Die Wunde sah eklig gelb aus. Dorans war zum Kotzen zumute. Nicht nur wegen dem Anblick, sondern auch wegen dem Geruch, der von der Wunde ausging. Hans stöhnte ein weiteres Mal auf. In seinen weit aufgerissenen Augen konnte man nur erahnen, was er gerade durchmachte. Inzwischen konnten Berimir und Sam die Bestie ein wenig zurückdrängen. Das Schwert und die Mistgabel schienen dem Ungeheuer nicht recht geheuer. Insgesamt ähnelte das Wesen am ehesten einem Wolf. Bloß war es um Einiges größer als ein Wolf, hatte einen stacheligen Schwanz und im Gegenzug zum Wolf schien es dem Wesen nicht darum zu gehen, Nahrung für das Rudel zu erbeuten, sondern den Schmerz und die Angst seiner Opfer zu fühlen. Sam ging einen weiteren Schritt auf das wolfsähnliche Wesen zu, aber dabei verfing er sich in einer Wurzel, sodass er zu Boden fiel. „KRASCSCH.“ Mit lautem Geschrei setzte das Biest auf den herunterfallenden Sam zu. Dieser blickte bereits dem Tode ins Auge, rief im Inneren ein letztes Stoßgebet, aber im letzten Moment, bevor sich die Zähne des Tiers in seine Kehle beißen konnten, wurde der Wardrak seitlich getroffen und zu Boden geworfen. Ein Knäul aus zwei Körpern wälzte sich mit Gestöhne und Geschrei auf dem Boden. Währenddessen befreite sich Sam von den Wurzeln und hob seine Mistgabel auf. Doran war bereits wieder auf den Beinen, einen Pfeil aus seinem Köcher ziehend. Nur auf den richtigen Moment wartend, zielte Doran auf das Körperknäul. Plötzlich lösten sich Berimir und der Wardrak voneinander. Mit einem lauten Schreien war der Wardrak zurückgewichen. Berimir hatte ihn in der Seite getroffen. Der Wardrak wälzte sich auf den Boden. Sowohl die Wunde in seinem Bein als auch die Wunde in der rechten Seite bluteten. Aber anstatt einer roten Flüssigkeit war das Blut des Tiers so schwarz wie die Nacht. Seine Chance nutzend, schoss Doran den Pfeil ab und traf das Tier ein weiteres Mal in einem Bein. Verflucht. Warum ziele ich heute nur so schlecht, fragte sich der Junge. Seine Hand glitt bereits in den Köcher, aber er erntete nur Luft. Er ließ seine Hand einen Kreis im Köcher beschreiben, aber dies zauberte auch keine weiteren Pfeile herbei. Dies war sein letzter Pfeil gewesen. Doran warf den Bogen weg und hielt Ausschau nach einer weiteren Waffe. Währenddessen hatte sich der Wardrak gefangen und startete einen erneuten Angriffsversuch auf den alleine stehenden Sam. Berimir war keine Hilfe mehr, da er genauso wie Hans verletzt am Boden lag. Den Riesen hatte es noch schlimmer getroffen als Hans. Viele tiefe Kratzspuren waren über den ganzen Körper verteilt und hinterließen dieselbe Farbe wie Hans Wunde. Tarek kümmerte sich um den verletzten Hans, sodass als Kämpfer nur Sam überblieb, der mit seiner Mistgabel tapfer die Stellung hielt. Aber Sam wusste bereits, dass er mit so einer Waffe nichts gegen das Biest ausrichten könnte. Einem ersten Angriffsversuch konnte er noch ausweichen, doch schon beim zweiten Angriff wurde er von dem spitzen Stachel getroffen und zu Boden geworfen. Verzweifelt intensivierte Doran seine Suche nach einer Waffe. „Nimm mein Schwer“, rief ihm Berimir entgegen. Mit aller Kraft, die der Riese bei seinen Verletzungen aufbringen konnte, schleuderte er das Schwert in Dorans Richtung. Mit einer tänzelnden Bewegung hob er es vom Boden auf und rannte dem Ungeheuer entgegen. Schon im Lauf wurde ihm bewusst, was für ein Gewicht das Schwert hatte. Es drückte ihn wahrlich zu Boden, so schwer war es. Wie soll ich denn mit so einem Stein kämpfen, dachte der Junge. Trotz des viel zu schweren Gewichts blieb ihm nichts anderes übrig, als sich seinem Schicksal zu fügen und mit dem Schwert zu kämpfen, da es keine ernstzunehmende Alternative als Waffe gab. Der Wardrak musterte seinen neuen Gegner mit kreisendem Schwanz. Ganz langsam bewegte es sich auf Doran zu. Mit jedem Schritt hörte Doran deutlich, wie die Blätter auf den Boden in die Erde gedrückt wurden. Die stoßartigen Atemzüge des Wesens wehten einen beißenden Geruch in Dorans Nase. Er versuchte nicht daran zu denken, gleich nähere Bekanntschaft mit den Zähnen oder den Stacheln des Tieres zu machen, sondern dachte an die vielen Kampfesübungen mit Miranda, die seine Kampfesfertigkeiten geschult hatten. Machte dieses Wesen denn niemals schlapp? Aus den Wunden der Bestie tropfte Blut, aber das schien den Hass in dem Wardrak nur noch zu verstärken. Die beiden Kämpfenden standen sich nur noch wenige Fuß voneinander entfernt, keiner bereit, den ersten Angriff zu starten. Fast schien es, als würde sich die Kreatur zurückziehen, aber wie aus heiterem Himmel schoss es plötzlich auf Doran zu, der die Bewegung gerade so wahrnehmen konnte. Instinktiv machte er eine Drehung zur Seite und ließ dabei das Schwert fallen, welches scheppernd zu Boden fiel. Sein Reflex hatte ihn das Leben gerettet. Um Haaresbreite hatte ihn das Maul der Bestie verfehlt. Ohne Schwert in der Hand fühlte sich Doran deutlich unsicher und er wollte gerade einen Schritt Richtung seines Schwertes machen, doch wie als würde sie seine Gedanken lesen können, sprang der Wardrak zwischen ihn und das Schwert. Dann kam es langsam näher zu Doran. Dabei zischte es unentwegt vor Vorfreude. Hektisch schaute sich Doran um, aber es gab nichts in Reichweite, das ihm als Waffe dienen konnte. Wenn es dich gibt, Allmächtiger, brauche ich dich jetzt, rief er seinen Gott um Hilfe. Das Biest machte sich zum Sprung bereit. Doran schloss seine Augen. Er hörte, wie das Biest vom Boden abhob. „Zischhhhhhhh.“ „KSENSAJKNSKMk.“ Zwei Geräusche, unmittelbar hintereinander, schossen durch die Nacht. Doran hatte seine Augen weiterhin zusammengekniffen. Sein ganzer Körper war verkrampft. Bin ich etwa tot oder warum spüre ich keinen Schmerz. Vorsichtig öffnete der Junge seine Augen. Aber anstatt hellem Licht oder etwas anderem Himmlischen war er immer noch im Wald. Vor ihm lag regungslos die Kreatur. In ihrem Herz steckte ein Pfeil. Vorsichtig robbte Doran auf das Tier zu. Bei dem Tier angekommen, fühlte er mit der Hand nach dem Puls. Nichts. Das Wesen war tot. Eine riesige Welle der Erleichterung durchfuhr seinen Körper. Er dankte zehnmal dem Allmächtigen und nahm sich fest vor, zuhause ein Fest zu Ehren seines Gottes zu halten. Als er sich den Pfeil im Herzen des Biests genauer besah, stockte sein Herz. Wie war das möglich, dachte er. Mit dieser Sorte Pfeil hatte er sein Leben lang trainiert, was bedeutete, dass Miranda den Pfeil abgeschossen haben musste. Hoffnung breitete sich in ihm aus, dass es ihr gut gehen würde. Noch kurz hing sein Blick an dem Wardrak. Schließlich riss er seinen Blick weg und schaute zum ersten Mal wieder nach oben. Dort erblickte er, zwanzig Meter von ihm entfernt, seine Freundin. Mit entspannter Haltung stand sie dort, zwischen zwei Bäumen. In der einen Hand den Bogen, die andere Hand war frei. Ihr Hemd war zerrissen, genauso die Hose, aber am Blick ihres Gesichtes erkannte Doran, dass es ihr gut gehen musste. Frech grinste sie in seine Richtung, den einen Mundwinkel so hoch gezogen, dass es wehtun musste. Ihr Haar war kreuz und quer verstreut, ohne jegliche Ordnung. „Miranda“, schrie Doran ihr entgegen und stürmte auf sie zu. Ohne auf ihre Reaktion zu achten, riss er sie an sich und drückte sie so fest er konnte. Sein Herz pochte wie wild, als würde es ihm gleich aus der Brust springen. Ein Lachen durchfuhr seinen Körper. Ein wildes, müdes, hysterisches Lachen. Aber Miranda antwortete nicht. Nicht mal ein kurzes Zucken war ihre Reaktion. Verwundert ging Doran ein wenig mit dem Kopf zurück, um ihr Gesicht nach Anzeichen von einem Lachen oder etwas anderem abzusuchen. Miranda hatte die Augen geschlossen. Erst jetzt wurde Doran das Klebrige in seinen beiden Händen bewusst. Seine Hände waren klebrig, warm. Ein übelerregender Gestank schlich sich in seine Nase. Angewidert zog er seine Hände von Mirandas Rücken zurück. So wie er seine Hände zurückgezogen hatte, fiel das Mädchen nach hinten. Im letzten Moment konnte der Junge sie vor einem Aufprall bewahren. Nachdem er sie wieder aufgefangen hatte, legte er sie behutsam auf die Äste und Blätter. Dann besah er sich ihren Rücken. Was er sah und roch, jagte ihm eine Gänsehaut hinunter. Ihr ganzer Rücken schien aus einer einzigen Wunde zu bestehen, die ununterbrochen blutete. Wie bei Hans hatte sich die Wunde zu einer gelblich, klebrigen Masse verformt, die nach Verwesung stank. Unter und hinter Miranda war eine kleine Blutlache, die sich gelblich verfärbt hatte. Nach Hilfe suchend blickte Doran zu den anderen. Was er sah, entmutigte ihn noch mehr. Berimir lag genauso wie Sam und Hans auf dem Boden, alle aus verschiedenen Stellen an ihrem Körper blutend.

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  • Kapitel 1 - Trotz der Demütigung fühlte sich der Körperkontakt richtig an und in einer anderen Situation hätte sie diesen mehr begrüßt, aber jetzt hätten die Rollen der beiden getauscht sein sollen.
  • Kapitel 2 - „Männer.“ Dann schaute er jedem der vier für ein paar Sekunden in die Augen
  • Prolog - „Armanda“, zischte die Schlange auf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie wusste nicht, ob sie diese Information gut oder schlecht finden sollte.
  • Kapitel 4 - (nocht nicht online, wollt ihr eine weitere Story von Vi [siehe Kapitel 5]?
  • Kapitel 5 - "Kaum war ich vom Unterdeck gekommen, spürte ich bereits ihre Blicke auf mir...."
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